Montag, September 05, 2005

4. Etappe: Dänisch Nienhof – Kiel (SH) (5. September 05)

Ein Tag lang Kieler Förde

Blick von der Hochbrücke auf den Nord-Ostsee-Kanal und die Kieler Förde

Strecke: Dänisch Nienhof – Bülker Leuchtturm – Strande – Schilksee – Falckenstein – Friedrichsort – Altenholz-Stift – Hochbrücke Nord-Ostsee-Kanal – Wik – Kiel Hbf
Entfernung: ca. 27 km
Bisher insgesamt gelaufen: 110 km
Noch zu laufen: ca. 1.900 km

Begleiter: streckenweise mein Bruder Simon und meine Nichte Lola (außerdem Gerhard Schröder und Angela Merkel auf ihren Wahlkampfplakaten)

die nächste Etappe in Richtung Norden

Diese Nacht haben Simon und ich im Freien auf der Steilküste bei Dänisch Nienhof verbracht und beide nicht wirklich gut geschlafen. Das hat immerhin den Vorteil, dass wir rechtzeitig zum Sonnenaufgang über der Ostsee wach sind. Auch heute wieder wird uns die Sonne den ganzen Tag begleiten. Aber noch ist es feucht und kühl, und deshalb machen wir uns bald auf den Weg und halten Frühstück auf einer Bank mit Top-Aussicht aufs Meer. Von ferne schieben sich, wie Hochhäuser im Wasser, ganz allmählich die großen Fähren aus Oslo und Göteborg in unserer Richtung näher, bis sie in die Kieler Förde abschwenken und plötzlich lang und schnell zu werden scheinen.

Aufbruch von unserem Nachtlager auf der Steilküste

Nach einem erfrischenden Bad umrunden wir den Leuchtturm Bülk und folgen dann den Fähren in die Kieler Förde. Die Uferlandschaft ist von nun an leider viel verbauter und Massen erholungssuchender Kieler kommen uns entgegen. Nach einem 2. Frühstück in Strande rufen Simon leider familiäre Pflichten nach Hause, mit dem Bus fährt er nach Kiel.

Olympiahafen Schilksee

In den Yachthäfen Strande und Schilksee dümpeln die Segelboote lustlos vor sich hin: Es ist fast windstill und dementsprechend regelrecht heiß! Nach Schilksee verlasse ich den Wanderweg E1 und gehe weiter am Ufer entlang bis zum Strand Falckenstein. Der hat sich inzwischen stark gefüllt, aber niemand ist im Wasser. „Memmen“ denke ich und will baden gehen, muss aber feststellen, dass das Wasser voll ist mit Quallen, jede dritte noch dazu eine fiese Feuerqualle! Da vergeht auch mir die Lust und ich begnüge mich mit einem ausgedehnten Picknick am Strand.
Quallen satt!

Der folgende Abschnitt ist nicht besonders reizvoll, nicht zuletzt wegen des starken Ausflugsverkehrs an die Strände. Erst südlich von Stift stoße ich wieder auf den E1, der hier durch eine angenehme Heckenlandschaft mit Brombeersträuchern und Pflaumenbäumen führt. Vielleicht habe ich zu sehr nach Früchten Ausschau gehalten anstatt auf die Markierungen zu achten, jedenfalls habe ich ruckzuck den Wanderweg auch wieder verloren. So gerate ich unfreiwillig auf die Hochbrücke über den Nord-Ostseekanal (anstatt den Kanal wie geplant mit der Fähre Holtenau-Wik zu überqueren), aber das ist auch nicht die schlechteste Wahl: Im Süden sind die Türme und Kräne von Kiel zu sehen, unter mir fährt ein großer Frachter Richtung Kieler Förde, vier andere sind in der Schleuse, und im Hintergrund gleitet zwischen den weißen Segeln majestätisch die Oslo-Fähre aus der Förde. Der Hauch der großen weiten Welt!

Auf der Hochbrücke über den Nord-Ostsee-Kanal

Nach der Durchquerung von Wik stoße ich wieder auf die Förde, biege aber gleich ab zum Biergarten Forstbaumschule, wo ich Simon – mit Lola – wieder treffe. Mein Kaffeedurst und das Bedürfnis nach einer Pause sind beträchtlich! Gemeinsam schauen wir noch kurz bei Sanne im Atelier in der Muthesius-Schule vorbei, und ich lerne ihre faszinierenden Arbeiten für das Diplom kennen. Auf den letzten Kilometern des Tages bis zum Bahnhof Kiel durch die Stadt begleiten Simon und Lola mich. Kurz nach fünf fahre ich mit dem Zug ab und sehe die beiden winkend immer kleiner werden.

Leider konnten Angie erst eine Woche später als ich nach Kiel kommen -
aber wandert sie eigentlich gerne?!

im Biergarten Forstbaumschule

die nächste Etappe in Richtung Norden

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