Sonntag, Oktober 02, 2005

7. Etappe: Undorf - Frauenberg (BY) 2. Oktober 2005

Strecke: Bahnhof Undorf - Eichhofen - an der Laber entlang - Deuerling - Laaber - Frauenberg
Entfernung: ca. 15 km
Bisher insgesamt gelaufen: 167 km
Noch zu laufen: ca. 1.800 km

Mitwanderer: Judith, Matthias
Generalenttäuschung des Tages: Nun ja - vielleicht hätte es nicht die ganze Zeit durchregnen müssen
Spruch des Tages: "Naja, geht so..." (Eine alte Wirtin in Laaber als Erwiderung auf meine Schwärmerei über die schöne Landschaft, in der sie hier wohnt; es stellt sich heraus, dass sie aus den Alpen stammt, und die Berge sind doch einfach besser!)

Kaum gestartet, schon eingekehrt: in der Brauereigaststätte Eichhofen... Wir teilen uns Biersuppe, Biergulasch und Lebermus. (Und keiner von uns isst das Menü in der richtigen Reihenfolge.)


Die Pflanze des Tages: Pfaffenhütchen tragen überall entlang des Weges ihre leuchtenden Früchte. (Sind Kardinalskappen innen eigentlich auch orange ausgeschlagen?)

Die Landschaftsansicht des Tages: Im Regen durchs Tal der Schwarzen Laber.

Früher kam man nicht zum Wandern, sondern zum Mahlen ins Tal. Wir passieren im Laufe unserer Wanderung nicht weniger als 15 (ehemalige) Mühlen:
Mönchsmühle - Türklmühle - Hartlmühle - Eisenhammer - Papiermühle - Endorfmühle - Schafbruckmühle - Gleislmühle - Mausermühle - Friesenmühle - Kohlmühle - Neumühle - Königsmühle - Pexmühle
Wie die Friesenmühle mitten im tiefsten Bayern zu ihrem Namen gekommen ist, das wüsste ich doch gerne...

"Und genau so hat es in Lourdes ausgesehen!" An einer Lourdes-Grotte

Heute abend haben wir keinen Sonnenuntergang, aber das ist vielleicht auch ganz gut so; denn hätte es einen gegeben, hätten Matthias oder Judith garantiert das folgende Gedicht zitiert und damit jegliche romantisch-erhabene Stimmung im Keim erstickt. (Sie haben es übrigens auch ohne Sonnenuntergang zitiert.)

Das Fräulein stand am Meere

Und seufzte lang und bang,
Es rührte sie so sehre
der Sonnenuntergang.

Mein Fräulein! sein Sie munter,
Das ist ein altes Stück;
Hier vorne geht sie unter
und kehrt von hinten zurück.

(Heinrich Heine)


DIe Strecke von Laaber nach Frauenberg durchwandern wir in fast völliger Dunkelheit. Nur von weitem leuchtet, wie der Stern von Betlehem, ein grellgrünes Hinweisschild über dem Motel am Autohof. Wir steuern nichtsdestotrotz unbeirrt den Landgasthof in Frauenberg an, der leider nicht so gut illuminiert ist - erst nach einigem Suchen und unter tätiger Mithilfe halbnackter Bürger, die wir aus ihrem Haus klingeln, finden wir ihn.
So abgelegen er uns auch vorkommen mag, die Globalisierung ist schon bis hierher vorgedrungen: Fast alle Zimmer sind von Malaien belegt, die im Infineon-Werk Regensburg angelernt werden und dann ein neues Werk in Asien führen werden.
Bei einem gemütlichen Essen mit Holundersaft klingt der Tag aus, und besonders glücklich ist Matthias: Weil ihm die Chefin des Hauses ein Schnitzel verweigert! Aber das tut sie auf eine renitent-charmante Art (typisch bayerisch, würde ich sagen), die er an Bedienungen sehr schätzt.

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