Montag, Oktober 03, 2005

8. Etappe: Frauenberg - Parsberg (BY) 3. Oktober 2005


Strecke: Frauenberg - Laaber - an der Schwarzen Laber entlang - Beratzhausen - Degerndorf - Parsberg
Entfernung: ca. 24 km
Bisher insgesamt gelaufen: 191 km
Noch zu laufen: ca. 1.800 km
Mitwanderer: Judith, Matthias
Spruch des Tages: "das amplitudisch gegenschwingende Regencape" (entdeckt Judith bei einem Wanderer vor uns)
Generalenttäuschung des Tages: Statt der von Hansjörg versprochenen 2 Sonnenstrahlen gibt es nur einen - und den von der Papierserviette beim Frühstück

MORGENWONNE
von Joachim Ringelnatz


Ich bin so knallvergnügt erwacht
Ich klatsche meine Hüften.
Das Wasser lockt. Die Seife lacht.
Es dürstet mich nach Lüften.

Aus meiner tiefsten Seele zieht
mit Nasenflügelbeben
Ein ungeheurer Appetit
Nach Frühstück und nach Leben.

Dieses Gedicht, erklärt Judith uns beim Frühstück, ist die perfekte Antwort, falls man im Bewerbungsgespräch gefragt werden sollte, warum man eigentlich morgens aufsteht. (Und falls man nicht gefragt wird, kann man es ja vielleicht in einer Art Schlussplädoyer trotzdem anbringen.)
Wir befriedigen unseren Durst nach Lüften im Anschluss an das Frühstück weiter beim Wandern. In Ermangelung echter Berge muss uns die Aussicht beim Weg von Frauenberg runter ins Tal der Schwarzen Laber als Gipfelgefühl reichen.


Dann geht es wieder kilometerlang an der Laber entlang. Übrigens auf dem Main-Donau-Weg.


Die ersten Trendsetter unter den Bäumen leiten schon ganz mutig den Indian Summer ein. Ob die anderen mitmachen werden?

Solange Matthias seine Wanderausrüstung nicht um Funktionswäsche erweitert, wird er seinen Mitwanderern immer wieder das Vergnügen von Umziehaktionen inklusive nacktem Oberkörper bereiten - andere bezahlen für so etwas viel Geld und bekommen auch nur die Chippendales zu sehen. (Man beachte das Messer, das Matthias trägt!)


Die Stadtväter von Beratzhausen haben ein Faible für Pastellfarben...


Spontane Assoziation: Max und Moritz nach dem Verspeisen der Hühner von Witwe Bolte. Jedenfalls haben wir uns im Gasthaus Petermichl in Beratzhausen auch so richtig vollgeschlagen. Und den gewünschten Lokalkolorit gabs noch nebenbei - Kachelofen in der Mitte, griesgrämige Oma irgendwo im Hintergrund, ...

Wie alt muss ein Trafohäuschen sein, damit man es als romantisch schön empfindet? Sehen Stromleitungen ästhetischer aus, wenn die Strommasten genau in Reihe stehen? Warum gefallen uns sauber aufgeschichtete Holzstöße genauso wie die chaotische Aufstellung der Bäume im Wald? Fragen über Fragen, die sich wohl nur Architekten und Landschaftsarchitekten stellen... Und überaus neugierig sind sie auch noch!


Viele Häuser ähneln an ihrer Giebelseite einem Gesicht. Und wir haben heute den Schrei entdeckt:
Die Pflanze des Tages: Ein vierblättriger Klee - es gibt ihn wirklich! Gefunden auf einer Wiese kurz vor Parsberg.
Epilog:
Böse Überraschung am Zielort Parsberg: Es ist mittlerweile so spät, dass ich meinen anvisierten Zug in Regensburg nicht mehr erreiche, um morgen früh pünktlich zur Arbeit in Hannover zu sein. Mein Chef nimmts zum Glück locker, ich brauche erst mittags anzutanzen.
Dann leisten wir uns alle drei noch einen Lapsus, indem wir nicht in die Regionalbahn Richtung Regensburg einsteigen, sondern in den Regionalexpress. Der rauscht einfach durch Undorf durch, wo wir ja eigentlich zum Auto zurück wollen. So machen wir einen unfreiwilligen Schlenker über Regensburg und fahren von dort gleich wieder zurück nach Undorf. Als wir eeeendlich wieder am Ausgangspunkt unserer Zweitageswanderung sind, strahlen wir um die Wette:



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